Donnerstag, 25. Oktober 2012

Total verliebt in meine Tochter

Da ist es. Das zweite Interview in der Mama for Sale-Reihe  "Plötzlich Eltern". Viel Freude beim Lesen!

Seit 14 Monaten ist ihre Tochter G. ein fester Bestandteil ihres Lebens. F. (37) geht seit drei Wochen wieder arbeiten, nachdem sie ein Jahr mit ihrer Tochter zu Hause war. Ihren Alltag bestreiten F. und G. zu zweit. 

Wie geht es Dir?

Ganz hervorragend. Vor drei Wochen gab es einen großen Wechsel in unserem Leben. Ich gehe wieder arbeiten, in Teilzeit, und mein kleiner Räuber geht in die Kinderkrippe. Nachmittags haben wir dann Zeit, etwas Schönes gemeinsam zu unternehmen.

Wie geht es Deiner Tochter?

Ihr geht es sehr gut. Trotzdem sie nun in der Krippe ist und ich erwartet habe, dass sie am Anfang krank sein wird, ist sie gesundheitlich sehr stabil. Sie ist richtig kommunikativ, schon früh am Morgen erzählt sie mir die verschiedensten Dinge mit den Worten, die sie schon kann. In der Öffentlichkeit flirtet sie regelrecht mit anderen um sie herum. Außerdem ist sie sehr unternehmungslustig. Seit sie 13 Monate ist, läuft sie und möchte toben und spielen. Am liebsten an der frischen Luft. In die Krippe geht sie gern. Morgens gibt es zwar manchmal Geheul, aber es gefällt ihr sehr gut dort. Sie ist ein sehr ausgeglichenes, entspanntes Kind.

Was macht Dir gerade am meisten zu schaffen?

Dass ich nicht so viel familiäre Unterstützung habe. Für mich bedeutet das wenig Entlastung und für G. ist es schade, dass sie ihre Großeltern so wenig sieht. Mein Vater ist beruflich noch viel eingespannt und hat sie bisher einmal von der Krippe abgeholt und eine Stunde auf sie aufgepasst. Das war das erste Mal, dass er Babysitter war. G.‘s Vater wohnt im Ausland und besucht uns einmal im Jahr. Wir haben zwar sonst regelmäßig Kontakt, telefonisch oder per Skype. Das vermittelt aber kaum Nähe. Der Papa wird dadurch eher als virtuelle Person von ihr wahrgenommen. Manchmal unterstützt mich auch ein Babysitter. Das ermöglicht es mir, mir selbst ein paar Freiräume zu schaffen. Das ist mir sehr wichtig. Ich habe angefangen Klarinette zu spielen und spiele meiner Tochter dann manchmal was vor.

Was bereitet Dir am meisten Freude?

Meine Tochter hat einen netten Humor. Ihre Reaktionen werden komplexer. Ich merke, wie sie sich ihren Teil denkt. Ich finde meine Tochter wunderschön und bin total verliebt in sie. Es ist immer wieder erstaunlich, wie glücklich es mich macht, dieses Kind zu haben. Die Liebe, die man für ein Kind empfindet, ist unvergleichlich. Das macht alles wett: durchwachte Nächte, kranke Tage usw.

Welche Vorstellungen hattest Du, bevor Deine Tochter geboren wurde? Was war dann anders oder gleich?

Während der Schwangerschaft hatte ich wenig konkrete Vorstellungen entwickelt, was danach sein könnte. Ich war zu beschäftigt damit, ein neues Leben aufzubauen, da ich aus dem Ausland wieder nach Deutschland gezogen bin. Ich hatte keine Ahnung, wie dich so ein Kind absorbiert. Das hat alles übertroffen. Wie fremdbestimmt man auf einmal lebt und wie wenig Zeit so für sich selbst bleibt. Ich war überrascht, wie schnell man sich im ersten Jahr daran gewöhnt hat. Aber nicht falsch verstehen: ich habe sehr sehr selten bedauert, diese große Freiheit nicht mehr zu haben.
Vor der Geburt habe ich mir erhofft, dass ich eine schnelle Verbindung zu meinem Kind haben werde. Sie zu sehen und zu denken: „Dich hab ich lieb.“ Das war dann auch so! Jetzt lasse ich alles auf mich zukommen. Ich habe mit Kind gelernt, Pläne auch mal sein zu lassen. Die wenigsten Dinge sind so wichtig, dass man in Stress verfallen sollte. Dann fällt es eben aus oder man kommt 10 Minuten zu spät.

Was hat sich verändert, seit Du wieder arbeiten bist?

Der neue Alltag gefällt mir super. Es gibt großes Verständnis von den Kolleginnen und Kollegen. Meine Tochter und ich haben allerdings weniger Zeit miteinander. Unsere gemeinsame Zeit beschränkt sich jetzt auf die Wochenenden, Nachmittage und Abende. Der Morgen ist straff durchorganisiert. Das Leben ist generell fester strukturiert als vorher. In dem Jahr zu Hause haben wir uns viel treiben lassen.
Meine Tochter hat durch die Krippe jetzt andere Menschen um sich herum. Ich weiß gar nicht, was sie so kann und den ganzen Tag macht. Sie macht Erfahrungen ohne mich und hat blaue Flecken, von denen ich nicht genau weiß, woher sie kommen.

Gehst Du abends oder tagsüber manchmal allein weg?

Ja. Unbedingt. Zum Beispiel zum Klarinetten Unterricht. Ich habe einen freien Tag in der Woche, an dem meine Tochter trotzdem in die Krippe geht. Dann kann ich was für mich machen oder etwas erledigen. Alle 1-2 Monate gehe ich abends mit Freunden weg.

Was wünschst Du Dir für Eure Zukunft?
Ich wünsche mir, dass sich meine Tochter weiter so gut entwickelt und gesund bleibt. Ich wünsche mir für sie, dass sie ein so erfülltes Leben hat, wie ich es bisher hatte. Ich habe einen Traum, dass ich als alte Frau mit meiner Tochter beim Kaffee sitze und mit ihr über ihr Leben und ihre Kinder reden kann.

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Danke für das Interview! Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alles erdenklich Gute für Eure Zukunft.

4 Kommentare:

  1. so authentisch, herzlich und nah. dieses Interview liest sich wunderbar.

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  2. Schönes Interview! Ich habe echt Respekt vor allein lebenden Müttern. Und diese scheint eine ganz besonders herzliche und tolle Frau zu sein. Vielen Dank für diesen offenen Einblick der Interviewering und Interviewten ;) LG

    PS. Katrin, ich freu mich schon auf eure "Näh-Ecken-Pläne" hab grad bei der Päng darüber gelesen.

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    1. Danke. Es freut mich, dass Dir das Interviews so gut gefällt. Die Näh-Eckenpläne dauern sicher noch eine Weile, aber die Idee ist jedenfalls schonmal da :) LG Katrin

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  3. Auch so schön! Herziges Interview!

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