Donnerstag, 19. Juli 2012

Sozialer Exodus!?

Seit Anfang Juli kränkelt der Knirps. Fieber – dann wieder drei Tage gut – Fieber – dann wieder einen Tag gut – Fieber – wieder zwei Tage gut – Fieber. Der Kinderarzt findet keine bakterielle Erkrankung, dann ist es eben ein Virus, oder zwei oder drei. Wer weiß ...  seit ein paar Tagen ist der Knirps zum Glück wieder etwas mobiler. Wir als Eltern sind völlig fertig von dem dauernden Gefiebere. Fragen wie: „Wer kümmert sich um die Betreuung zu Hause?“, „Ist es etwas Harmloses?“, „Wann geht es dem Knirps endlich besser?“, „Wo nehmen wir die Kraft her auf Arbeit zu gehen, den Haushalt zu schmeißen etc?“ und „Werden wir jemals wieder unter Leute kommen?“
Der Mann und ich haben festgestellt, dass man sich mit so lange fieberndem Kind ganz schön einsam fühlen kann. Freunde mit Kindern gehen auf Abstand – logisch kann ja ansteckend sein. Feiern, Restaurantbesuche und großartige Ausflüge fallen auch flach. Also sitzen wir viel zu Hause, machen kurze Spaziergänge um frische Luft zu schnappen und sehen sonst nicht wirklich jemanden. Das mag vielleicht etwas egoistisch klingen und man mag denken, warum unsere einzige Sorge nicht dem Gesunden des Knirpses gilt. Nun, all unsere Gedanken kreisen ständig um den Knirps. Er ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Nur manchmal braucht man auch Freunde, Bekannte, einfach nur Leute um sich und einen Szenenwechsel. Gesellschaft ist uns sehr wichtig, daher merken wir eine Abwesenheit derer umso schmerzlicher. So eine lange „Isolationsperiode“ schlaucht da ganz schön. Der Höhepunkt ist, dass wir dieses Wochenende eine seit Monaten feststehende Hochzeit von Freunden absagen mussten. Dem Knirps geht es zwar etwas besser, aber er ist noch nicht wirklich wieder fit. Die Anreise zur Hochzeit ist 5 (!) Stunden. Dann den ganzen Tag Trubel, dann wieder 5 Stunden zurück. Das wollten wir dem genesenden Knirps nicht antun. Also fragte ich heute den Mann: „Stehen wir vor dem sozialen Exodus? Geht es jetzt ewig so weiter? Ich hatte mich sooooo sehr auf diese Hochzeit gefreut!“ Da es sich um sehr gut Freunde handelt, wird nun wenigstens der Knirpsenpapa hinfahren und ich hole mir meinen Szenenwechsel bei der Mama. Dort hat der Knirps auch die nötige Ruhe, um sich zu erholen.

Wir wissen, dass dies alles Teil des langen Lernprozesses von Eltern ist und wissen auch von Freunden, dass wir mit solchen Erfahrungen nicht allein da stehen.

Musstet ihr auch schonmal gesellschaftliche Höhepunkte oder sonstige Pläne absagen, da es Euren Kindern nicht gut ging?

10 Kommentare:

  1. Ohje, ich kann sehr gut verstehen wie ihr euch fühlt. Das ist jetzt vielleicht ein doofer Vergleich, aber ich hab im Moment Klausurenphase in der Uni, und da sitze ich auch nur zuhause oder in der Bibliothek und lerne vor mich hin. Da sehe ich quasi auch keinen Menschen, das macht einen schon fertig.
    Ich hoffe, dass es dem Knirps bald besser geht!

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    1. Das von den Klausuren kenne ich auch noch und lässt sich durchaus vergleichen :) Fühlt sich glaube ich ähnlich an. Alles Gute für die Prüfungen!

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  2. Ich kann alles sehr gut nachvollziehen...
    Wobei es bei uns genau andersherum war:
    In den ersten Wochen mit der Kleinen konnten und wollten wir auch nicht ständig irgendwo sein, lange Anfahrten in Kauf nehmen und irgendwelche Freunde, Tanten und Omas besuchen. Einfach weil wir Zeit zur Eingewöhnung gebrauchten und ich der Kleinen auch feste Regeln und Gewohnheiten bieten wollte, damit wir schnell ein tolles Team werden.
    Das ist nicht überall auf Verständnis gestoßen. Besonders nicht bei Leuten die keine, oder schon große Kinder haben... Auch heute noch muss ich mir ständig Gerede anhören: Muss die Kleine denn uuuunbedingt um 8 im Bett sein? Lass sie doch wenigstens heute mal ein oder zwei Stunden länger wach sein... Macht doch mal hier ne Ausnahme und macht doch mal da ne Ausnahme... Auf ein oder zwei Stunde kommts doch beim Mittagessen auch nicht an... usw.
    Nene... wir haben unsere Regeln und die funktionieren auch...

    In der Anfangszeit hab ich die sozialen Kontakte aber gar nicht vermisst.
    Aber jetzt merke ich schon, dass unsere Regeln viel Organisation erfordern um am sozialen Leben teilzunehmen... Mitten in der Woche am Abend Freude besuchen geht mit der Kleinen eben nicht... Die müssen dann zu uns kommen, oder wir verschieben es auf Wochenende, wenn die Omas aufpassen können...

    Wünsch euch viel Kraft, dass ihr die Krankheitstage alle gut durchsteht. Hoffentlich gehts dem Knirps bald wieder gut und es ist nichts schlimmeres...

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    1. Da kann ich Dich auch in dieser Richtung verstehen. Anfangs haben wir auch auf die Zeiten geachtet, dass ein Rhythmus rein kommt. Jetzt sehen wir es etwas lockerer und wenn der Knirps durchhält, darf er auch mal bis 22 Uhr auf einer Party mit dabei sein. Dir eine schöne Ferienzeit!

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  3. Mensch, das ist ja wirklich schade, dass du die Hochzeit deiner Freunde verpasst, hoffentlich bekommen der Knirps und du ein wenig Erholung bei Oma.
    Falls mal gar nichts mehr geht: ich bin ein sehr gutes Auapair , habe jetzt Semesterferien, viel Zeit und wohne keine zwei Stunden Zugfahrt entfernt. :-)

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    1. Danke für das Angebot! Jetzt wo der Knirps endlich wieder gesund ist, hoffen wir, dass es eine Weile so bleibt. Ich komme drauf zurück, wenn es wieder von Nöten ist :)

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  4. Wie schade - ich kann deinen "Unmut" komplett verstehen. Wir mussten auch schon 2 Geburtstagsfeiern in der Familie absagen, weil die Kleine krank war. Gerade bei Familie und Freunden ist das für uns immer besonders schlimm.
    Aber es geht halt um die Gesundheit und die ist da einfach an erster Stelle.
    Ich drück euch die Daumen, dass schnell alles wieder gut wird und ihr bald wieder mehr rauskommt und Leute treffen könnt.

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    1. Denke ich auch! Die Gesundheit des Kindes geht für uns immer vor. Aber das Wochenende zu Hause scheint dem Knirps gut getan zu haben, denn jetzt ist er wieder gesund.

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  5. Ob wir schon Sachen wg der Kids verschieben musste.. .mehr als 1x... 2 Konzertbesuche... Geburtstage, etc... naja, irgendwann sind sie größer und dann werden die Krankheiten auch weniger...

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    1. Oh schade. Wir hoffen auch, dass es in Zukunft weniger wird.

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