Weiter geht es mit einem neuen Interview in der "Plötzlich Eltern" Reihe.
Erinnert Ihr Euch? Kurz vor der Geburt ihrer Tochter F.
interviewte ich
Papa J. (38) und Mama C. (37) schon einmal. Jetzt ist der kleine Sonnenschein
schon elf Wochen (zum Interviewzeitpunkt). Hier lest ihr, wie es Ihnen
ergangen ist.
Seit unserem letzten Interview hat sich viel verändert. Ihr seid Eltern geworden. Wie fühlt ihr Euch?
C.: Gut und nicht zu müde.
J.: Allgemein gesprochen sehr glücklich. Wir versuchen gerade
herauszufinden, wie wir als Dreiergespann zusammen funktionieren mit dem
Baby als Mittelpunkt.
C.: Ich bemühe mich, etwas Zeit für mich zu finden. Wenn ich sie dann mal
gefunden habe, ist es noch schwierig, mich auf etwas zu konzentrieren.
J.: Ich fühle mich fast schuldig, dass ich Zeit für mich selbst möchte.
Ich habe definitiv weniger Zeit als vor der Geburt unserer Tochter. Im
Moment sehe ich sie nur, wenn sie am schlechtesten gelaunt ist. Ich
komme von Arbeit und sie ist meist grummelig. Sie schläft dann etwas und
ist dann wach, bis wir schlafen gehen.
Wie geht es Eurer Tochter?
J.: Sie ist wunderbar! Sie ist süß und kein schwieriges Baby.
C.: Sie ist sehr verschmust. Man kann schon ihre eigene Persönlichkeit
erkennen und dabei zusehen, wie sich diese Eigenschaften weiter
entwickeln.
J.: Sie mag es, im Arm gehalten zu warden. Sie möchte die Welt sehen und mitbekommen, was um sie herum passiert.
C.: Sie hat ihr eigenes Tempo an das ich mich erst gewöhnen musste. Alles
dauert länger mit einem Baby. Am Anfang war ich ungeduldig. Sie bringt
mir bei, geduldig zu sein.
Ist es so, wie ihr Euch es vorgestellt habt?
J.: Ja. Ich war mir nicht sicher, was ich erwarten sollte, aber es ist in
etwa so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich finde es ein Ereignis an
sich, meiner Tochter nur zuzuschauen. Wie sie lernt, wie sie sich auf
etwas konzentriert. Auf der emotinianlen Ebene erlebe ich gerade, wie
wunderbar es ist, wenn so ein kleines Wesen Teil Deines Lebens wird.
C.: Bevor man Mutter wird kann man nicht wissen, wie es ist. Man hört es
von Freunden und Verwandten, aber man versteht nicht, was es wirklich
bedeutet. Ich möchte zwar auf einer Seite etwas Zeit für mich haben,
aber ich weiß auch, dass mich meine Tochter gerade jetzt in der ersten
Zeit wirklich braucht und da möchte ich für sie da sein.
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Die junge Familie. |
Was ist gerade schwierig für Euch?
C.: Herauszufinden, wie meine Zukunft aussehen wird. Wie werde ich
arbeiten, wo finde ich eine Betreuung für meine Tochter. Es ist
schwierig im Moment zu planen. Ich werde wahrscheinlich Teilzeit
arbeiten gehen, bevor das erste Jahr um ist, da ich mein Projekt beenden
muss. Trotzdem möchte ich dann noch genug Zeit für sie haben.
J.: Sich an das konstante Baby-Gefühl zu gewöhnen und an den kompletten
Lebenswandel. Das Baby ist das Zentrum unseres Universums. Ich gehe
meist nicht um 22 Uhr mit C. ins Bett, um noch etwas Zeit für mich zu
haben. Wir schaffen es auch manchmal zusammen zu essen, wenn das Baby
nicht zu grummelig ist. Es hängt alles von unserer Tochter ab. Es ist
auch schwierig, herauszufinden, welche Aktivitäten in die
Baby-Schlaf-Arbeit Kreislauf noch hereinpassen.
Was bereitet Euch am meisten Freude?
C.: Wenn F. uns richtig bewußt anlacht und wenn sie neue Dinge lernt.
Auch, dass ich mich gebraucht fühle und ich ihr vollen Herzens diese
Zeit auch geben möchte. Es macht mich glücklich, mein Baby glücklich zu
sehen.
J.: Sie ist ein ganz wundervolles kleines Persönchen. Es macht mir großr
Freude, ihr dabei zuzusehen, wie sich ihre Persönlichkeit entwickelt.
Wie sieht Euer Alltag aus?
C.: Ich stehe um 7 Uhr auf und stille meine Tochter. Mein Mann schläft da
noch. Ich frühstücke dann etwas und lese E-Mails um mit meinen Kollegen
auf Arbeit in Kontakt zu bleiben. Ich trage meien Tochter viel herum
tagsüber. Nachmittags weint sie oft, was mich ungeduldig macht. Ich
versuche dann etwas spazieren, einkaufen oder zu einer Spielgruppe zu
gehen. Zwischedurch stille ich sie dauernd. Nach dem Abendbrot gehe ich
gegen 22 Uhr ins Bett.
J.: Ich stehe gegen neun Uhr auf, da ich auch später schlafen gehe. Ich
bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie mich schlafen lässt. Dann gehe
ich auf Arbeit. Ich kann nicht wirklich weniger Zeit auf Arbeit
verbringen, als vor der Geburt meiner Tochter. Ich komme gegen 19 Uhr
nach Hause. Dann gibt es gleich Abendbrot und ich kann manchmal eine
halbe Stunde mit F. Spielen. Nachdem beide ins Bett gegangen sind, lese
ich noch ein Buch oder schaue fern.
Habt ihr Eure Tochter schon einmal bei jemand anderem gelassen und seid ausgegangen?
C.: Ich habe sie schonmal ein paar Stunden in der Obhut meiner Mutter
gelassen, als sie 2-3 Wochen alt war. Meine Mutter war gleich nach der
Geburt hier bei uns.
J.: Das haben wir fest für die Zukunft geplant.
Was wünscht ihr Euch für die Zukunft?
J.: Ich möchte, dass sich meine Tochter in eine vielseitige
Persönlichkeit ihrer Wahl entwickeln kann. Es ist mir egal, was sie
einmal in ihrem Leben machen möchte. Hauptsache, sie wächst gut auf und
ist erfolgreich auf ihre eigene Art und Weise.
C.: Ich möchte ihr eine starke Familie bieten, auf die sie sich verlassen
kann. Sie soll die Möglichkeit haben, ihre eigene Persönlichkeit voll
zu entfalten.
J.: Auch, dass wir ihr eine gute Basis bieten, um sich bestmöglichst zu
entwickeln. Ich hoffe, dass wir ihr dabei nie im Weg stehen werden.
Außerdem wünsche ich mir, dass wir unsere eigene Persönlichkeit weiter
entwickeln und unsere Interessen bewahren, um auch ein gutes Beispiel
für sie zu sein.
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Ich danke Euch für das Interview und alles erdenklich Gute für Euch drei!