Dienstag, 6. August 2013

City Life Planschen vs. Stadtflucht in die Natur

Wir leben in einer Stadt. Diese Stadt ist nicht sehr klein. Aufgewachsen bin ich auf einem Dorf. Dieses Dorf ist sehr klein. Im Sommer badeten wir in den nahegelegenen Kiesgruben oder klaren eiskalten Steibrüchen im Wald. Die Grillen zirpten, der Wald roch nach Sommer und wir kamen mit lehmbeschmierten Beinen Beinen heimgeradelt. So sah lange mein Bild von einem perfekten Sommer aus.

Kiesgrube bei meinem Dorf.
Nun lebe ich nicht mehr in dem sehr kleinen Dorf. Dort gibt es kaum Arbeit. Die große Stadt rief. Hier sind wildromantische und wenig frequentierte Naturseen leider nicht so greifbar vorhanden. Entweder fährt man ewig im Auto (!) aus der Stadt um dann an einem überfüllten See zu landen in dem im August das Wasser merklich schlechter wird. Oder: Man radelt (!) ins Freibad in der Stadt? Die Fortbewegung auf kurzen Strecken kommt ja dann auch wieder der Natur zugute. Klar, die Freibäder sind auch voll, aber wie gesagt, in so Ballungsräumen müsste man schon sehr lange fahren und sich gut auskennen um bei der Hitze irgendwo einen tollen romantischen See ohne Menschen zu finden.

Der Knirps testet als Baby das Wasser in der Kiesgrube.
Seit zwei Jahren haben wir einen Sohn, der meiner Meinung nach von einem See nicht so viel hätte wie von einem Babyplanschbecken mit Wasserfontänen und Minirutsche. „Ja allerdings“, sagt der Kiesgrubenträumer dann in mir: Das Freibad mit den Fliesen und dem Chlorwasser ist ja nicht so romantisch wie der See!? Es ist wohl wahr, dass ich mich schrittweise von der Naturromantik meiner Jugendträume verabschieden musste. Wir wohnen nun mal in einer Stadt. Aber dazu kann ich auch stehen und muss nicht jedes Wochenende stundenlang im Auto fluchtartig die Stadt verlassen nur um in der Natur alle anderen aus der Stadt zu finden. Da gibt es statt der Kiegrube um die Ecke eben das moderne Freibad mit sauberem Wasser und viel gefahrlosem Geplansche für den Junior.

Der Knirps mit Papa im Babyplanschbecken des nächstgelegenen Freibades.
Der Knirps erholt sich vom extensiven Baden gemeinsam mit einem Kumpel.
Wenn ich dann mal wieder in der Heimat bin, gehe ich gerne zu den Kiesgruben. In der Tat. Ich habe aber mit der Stadt meinen Frieden geschlossen unter dem Motto: „Sei doch mal zufrieden wo Du bist und was Du hast.“

In diesem Sinne wünsche ich allen noch ein fröhliches Planschen diesem Sommer. Egal wo.

3 Kommentare:

  1. Klar, in der Stadt gibt es allgemein immer mehr Attraktionen :)

    Schöne Grüße
    momscam

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  2. Ich beneide dich, ich hätte auch gerne Frieden mit dem Stadtleben...

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    1. Frieden zu 80% ;) Es befällt mich manchmal schon das "ichwilljetztandenbaggerseeohnemenschen" Virus. Aber das kann ruhig so bleiben. wir wohnen allerdings auch nahe am fluss mit sandstrand. das hilft :) LG!

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