Wir leben in einer Stadt. Diese Stadt ist nicht sehr klein. Aufgewachsen
bin ich auf einem Dorf. Dieses Dorf ist sehr klein. Im Sommer badeten
wir in den nahegelegenen Kiesgruben oder klaren eiskalten Steibrüchen im
Wald. Die Grillen zirpten, der Wald roch nach Sommer und wir kamen mit
lehmbeschmierten Beinen Beinen heimgeradelt. So sah lange mein Bild von
einem perfekten Sommer aus.
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Kiesgrube bei meinem Dorf. |
Nun lebe ich nicht mehr in dem sehr kleinen Dorf. Dort gibt es kaum
Arbeit. Die große Stadt rief. Hier sind wildromantische und wenig
frequentierte Naturseen leider nicht so greifbar vorhanden. Entweder
fährt man ewig im Auto (!) aus der Stadt um dann an einem überfüllten
See zu landen in dem im August das Wasser merklich schlechter wird.
Oder: Man radelt (!) ins Freibad in der Stadt? Die Fortbewegung auf
kurzen Strecken kommt ja dann auch wieder der Natur zugute. Klar, die
Freibäder sind auch voll, aber wie gesagt, in so Ballungsräumen müsste
man schon sehr lange fahren und sich gut auskennen um bei der Hitze
irgendwo einen tollen romantischen See ohne Menschen zu finden.
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Der Knirps testet als Baby das Wasser in der Kiesgrube. |
Seit zwei Jahren haben wir einen Sohn, der meiner Meinung nach von einem See
nicht so viel hätte wie von einem Babyplanschbecken mit Wasserfontänen
und Minirutsche. „Ja allerdings“, sagt der Kiesgrubenträumer dann in
mir: Das Freibad mit den Fliesen und dem Chlorwasser ist ja nicht so
romantisch wie der See!? Es ist wohl wahr, dass ich mich schrittweise
von der Naturromantik meiner Jugendträume verabschieden musste. Wir
wohnen nun mal in einer Stadt. Aber dazu kann ich auch stehen und muss
nicht jedes Wochenende stundenlang im Auto fluchtartig die Stadt
verlassen nur um in der Natur alle anderen aus der Stadt zu finden. Da
gibt es statt der Kiegrube um die Ecke eben das moderne Freibad mit
sauberem Wasser und viel gefahrlosem Geplansche für den Junior.
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Der Knirps mit Papa im Babyplanschbecken des nächstgelegenen Freibades. |
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Der Knirps erholt sich vom extensiven Baden gemeinsam mit einem Kumpel. |
Wenn ich
dann mal wieder in der Heimat bin, gehe ich gerne zu den Kiesgruben. In
der Tat. Ich habe aber mit der Stadt meinen Frieden geschlossen unter
dem Motto: „Sei doch mal zufrieden wo Du bist und was Du hast.“
In diesem Sinne wünsche ich allen noch ein fröhliches Planschen diesem Sommer. Egal wo.
Klar, in der Stadt gibt es allgemein immer mehr Attraktionen :)
AntwortenLöschenSchöne Grüße
momscam
Ich beneide dich, ich hätte auch gerne Frieden mit dem Stadtleben...
AntwortenLöschenFrieden zu 80% ;) Es befällt mich manchmal schon das "ichwilljetztandenbaggerseeohnemenschen" Virus. Aber das kann ruhig so bleiben. wir wohnen allerdings auch nahe am fluss mit sandstrand. das hilft :) LG!
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